Girokonto: Wichtige Merkmale bei Online-Girokonten

Worauf kommt es an, wenn man mehrere Online-Girokonten miteinander vergleicht? Wie wählt man das richtige? Von den verkürzten Informationen auf den Produktseiten der Banken sollte man sich jedenfalls nicht blenden lassen. Die genaue Ausgestaltung erschließt sich über die Details in den Fußnoten, auf in der Hierarchie untergeordneten Seiten, den FAQs und insbesondere den Sonderbedingungen zum Produkt. Anhand nachfolgender Kriterien können die Konditionen der Anbieter bei der Recherche aufgeschlüsselt werden, um zielgerichtet die verschiedenen Angebote durchzugehen. Interessenten sollten überlegen, welchen Kriterien sie viel und welchen sie weniger Bedeutung beimessen, um ein Konto herauszufiltern, das zum persönlichen Nutzungsverhalten passt. Einmalige Zugaben für Neukunden wie Startguthaben oder Gutscheine können zunächst außen vor gelassen werden, wichtig ist Dauerhaftes.


  • Kosten der Kontoführung: Monatlich berechnen die Banken einen festen, nutzungsunabhängigen Betrag als Kontoführungsgebühr. Es gibt mehrere Anbieter, die komplett darauf verzichten, aber selten bedingungslos. Sie knüpfen den Verzicht an den regelmäßigen Eingang von Einkommen, geben einen Mindestbetrag diesbezüglich vor. Welche Einkommenseingänge zählen, ist in der Regel definiert, meist müssen sie in einer Summe eingehen, werden nicht zusammengezählt. In einer anderen Variante wird ein kontinuierliches Mindestguthaben auf dem Girokonto gefordert oder insgesamt auf den Konten und Depots bei der Bank. Wägen Sie ab, ob die jeweilige Hürde problemlos zu schaffen ist, und schauen Sie sich an, was berechnet wird, wenn Sie in einem Monat mal daran scheitern. Gratisangebote gibt es traditionell auch für Auszubildende und Studenten. Ist die Ausbildungs- bzw. Studienzeit vorbei oder ein bestimmtes Alter erreicht, werden die Kontomodelle automatisch auf das Standardmodell umgestellt.
  • Bargeldversorgung: Wenn Geld mit der Bankkarte an einem fremden Geldautomaten in Deutschland abgehoben wird, fällt die am Automaten ausgewiesene Gebühr an. Der Gerätebetreiber legt sie fest. Solche Kosten lassen sich leicht vermeiden, es gibt viele Geldautomaten und Bargeldservices im Handel, die der jeweilige Kontoinhaber kostenfrei nutzen kann. Die Banken haben sich zu Geldautomatenverbünden zusammengeschlossen. Sparkassen und Genossenschaftsbanken bieten ein großes Netz an Geldautomaten, das auch in ländlichen Regionen eng ist. Die Cash Group und besonders der CashPool der privaten Banken sind deutlich kleiner - in Städten ist das akzeptabel. Direktbanken gehören oft über ihre Muttergesellschaft einem der Verbünde an. Mehrere Institute haben der Kreditkarte die Bargeldrolle zugewiesen. Das Geldabheben ist dann meist auch im Ausland kostenfrei - in der gesamten Eurozone oder sogar weltweit, an nahezu allen Geldautomaten. Das ist sehr komfortabel. Festzuhalten bleibt: Prüfen Sie, ob im eigenen Umfeld tatsächlich viele kostenfreie Möglichkeiten zur Verfügung stehen und ob es für Auslandsreisen eine vorteilhafte Lösung für die Bargeldversorgung gibt.
  • Kartenausstattung: Mittels Bank- oder Kreditkarte kann unbar gezahlt und Geld am Automaten abgehoben werden. Die Bankkarte gehört in der Regel ohne zusätzliche Kosten zur Grundausstattung des Kontos. Die Kreditkarte ist optional, für sie fällt gegebenenfalls ab Ausstellung oder ab dem zweiten Jahr ein jährlicher Kartenpreis an. Durch eine Kreditkarte hat man mehr Zahlmöglichkeiten. Beim Online-Einkauf und außerhalb der Eurozone kann man darauf angewiesen sein, eine zu besitzen. Die Kosten für den Karteneinsatz im Ausland können entweder mit der jeweiligen Bankkarte oder der jeweiligen Kreditkarte günstiger sein - es kann Unterschiede beim Auslandsentgelt und den verwendeten Umrechnungskursen geben, ebenso wie beschrieben beim Geldabheben. Falls der Partner nicht auch Inhaber des Kontos ist und für ihn eine Karte ausgestellt werden soll, ist es sinnvoll den Preis hierfür in den Vergleich einzubeziehen, denn zusätzliche Karten sind meist nicht inbegriffen. Schön ist es, wenn man die PIN für die Geldautomaten selbst festlegen kann, dies ist aber eher die Ausnahme.
  • Online- und Mobile-Banking: Einige Banken tun sich mit besonderen Funktionalitäten gegenüber gewöhnlichen Online-Banking-Systemen hervor. So gibt es beispielsweise bei comdirect ein Tool, das aus eingefügtem Text die Überweisungsdaten extrahiert, bei Bestellbestätigungen von Online-Shops ist das nützlich. Ein anderes comdirect-Tool ist der sogenannte Finanzmanager, der Umsätze in Kategorien einteilt (Miete, Lebensmittel usw.) und daraus Auswertungen erstellt. Die Standard-Funktionen beim Online-Banking sind mittlerweile nahezu überall gut. Wobei die Rückgabe von Lastschriften, die Einsicht in Kreditkartenumsätze und die Änderung der Freistellungsdaten zwar auch vom Kunden erwartet, aber nicht immer online unterstützt wird. Die Banken stellen mehrere Sicherheitssysteme zur Freigabe der Aufträge zur Auswahl. Einige davon sind kostenpflichtig, wenn der Kunde für die Anschaffung eines erforderlichen Gerätes einmalig oder, wie bei der mTAN, für jede Zusendung zahlen soll. Die mobilen Kartenleser (eTAN plus, chipTAN comfort) und HBCI in der Hardware-Variante werden zurzeit als sicherste Lösung eingeschätzt. Die Funktionalität des Bankings und wie man damit zurechtkommt, lässt sich meist vorab über einen Demo- bzw. Testzugang ausprobieren. Ein Demozugang wäre beim Login zum Online-Banking verlinkt, bei einem Testzugang sind Benutzerkennung und Passwort in diesem Eingangsbereich oder den FAQs notiert bzw. können erfragt werden. Wer Banking auf dem Smartphone oder dem Tablet-PC betreiben will, kann im jeweiligen App-Store nachschauen, ob die favorisierte Bank eine App mit Funktionen zum Zahlungsverkehr für das verwendete Betriebssystem entwickelt hat.
  • Kundenservice: Natürlich kommt es darauf an, dass man sich bei der Bank gut aufgehoben fühlt, die das Girokonto in Zukunft führen soll. Tauchen Fragen oder Probleme auf, ruft man an oder mailt und erwartet eine kompetente und zeitnahe Auskunft. Und hier bekommt man schnell einen Eindruck von der Servicekultur, wie in anderen Branchen auch. Schließlich legt jeder Anbieter fest, ob er den Kundensupport intern oder extern erbringen lässt, ob die Hotlines kostenlos oder unter Sonderrufnummern zu erreichen sind und wie er die Abläufe für einzelne Vorgänge (zum Beispiel für den Dispoantrag) intern organisiert. Je nach Institut sind die Hotlines nur an Werktagen während der üblichen Geschäftszeiten personell besetzt, teilweise aber auch an sieben Tagen rund um die Uhr, in der Regel ist ein Sprachdialogsystem vorgeschaltet. Zusätzliche Kommunikationswege im Kundenservice, die mehr und mehr Einsatz finden, sind Chats zur unmittelbaren Unterstützung auf der Internetseite und Videotelefonie zur umfassenden Produktberatung nach Termin. Filialbanken können durch ihre Infrastruktur obendrein mit der persönlichsten Kundenbetreuung punkten, den Ansprechpartnern vor Ort. In Sachen Kundenservice lohnt es sich, vor Kontoeröffnung im Freundes- und Bekanntenkreis nach Erfahrungen zu fragen. Bewertungsportale im Internet geben ebenfalls Anhaltspunkte.
  • Guthaben- und Überziehungszinsen: Die Zinssätze sind variabel und deshalb lediglich eine Bestandsaufnahme zum Zeitpunkt der Recherche. Zinsen für Guthaben auf dem Girokonto sind, falls sie gezahlt werden, niedrig. Generell empfiehlt sich ein Girokonto nicht zum Sparen. Überschüssige Gelder sollten konsequent umgebucht werden, zumindest vorerst auf einem gutverzinsten Tagesgeldkonto angesammelt werden, das durchaus bei einer anderen Bank als das Girokonto sein darf. Wer häufig einen vereinbarten Dispositionsrahmen in Anspruch nehmen muss, für den ist die Höhe des Sollzinses ungleich wichtiger. Die Spanne bei den Sollzinsen geht weit auseinander. Maßgebend ist der Sollzins für den eingeräumten Dispokredit. Der ausgewiesene Überziehungszins würde nur bei einer geduldeten Überziehung über das Dispolimit hinaus, sozusagen als Strafzins, zum Einsatz kommen.
  • Weitere Gebühren: Die Kontoführungspauschale deckt manchmal bloß eine begrenzte Anzahl von Buchungsposten im Monat ab. Als Buchungsposten gelten faktisch alle Kontobewegungen, die zu einer Änderung des Saldos führen. Wer einen Zahlungsauftrag in Papierform oder per Telefon über einen Mitarbeiter veranlasst, statt das Formular am Rechner auszufüllen, muss oft extra zahlen. Selbst auf Zahlungsaufträge kann das zutreffen, die per Selbstbedienungsterminal im Eingangsbereich von Filialbanken eingegeben werden. Auslandsüberweisungen, für die keine SEPA-Ausführung möglich ist, sind nach wie vor teuer. Der ständig aktuelle Überblick über den Kontostand ist zwar durch die Umsatzanzeige gegeben, aus rechtlichen Gründen erstellen die Banken jedoch Rechnungsabschlüsse, die dem Kunden zugehen müssen. Die Kontoauszüge, die nicht fristgerecht heruntergeladen oder am Auszugsdrucker ausgedruckt werden, senden viele deshalb auf dem Postweg zu und belasten zumindest die Portokosten. Eine Vielzahl von weiteren Zusatzleistungen, die ab und an in Anspruch genommen werden müssen, ist bepreist. Im Preis- und Leistungsverzeichnis sind alle Preise aufgeführt. Nur für die dort genannten Leistungen darf das Institut etwas in Rechnung stellen. Viele Kunden lesen die Preis- und Leistungsverzeichnisse nicht durch, weil sie sich die Mühe sparen wollen oder nicht wissen, dass es sie gibt. Wie einfallsreich Banken sein können, lässt sich gerade dort gut erkennen. Die Targobank etwa nimmt für die Erhöhung des Dispokredits ein Bearbeitungsentgelt, sofern der Kunde die Erhöhung beantragte. Auch nimmt sie bei einer Überziehung über den eingeräumten Dispokredit hinaus für den Monat eine Pauschale statt der Überziehungszinsen, falls die Überziehungszinsen niedriger als die Pauschale wären. Sind solche Gebührenfallen aufgestellt, muss man ganz schön aufpassen. Angenehmer ist es, bei einer Bank das Konto zu führen, die allgemein für faire und übersichtliche Konditionen steht. Viele sprechen so eine Preisgestaltung beispielshalber ING-DiBa und DKB zu.