Brokerage: Gemanagte Fonds alternativ über Fondsbörsen beziehen
Gemanagte Fonds können über die Fondsbörsen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt (Xetra), Hamburg-Hannover, München und Stuttgart wie Aktien gehandelt werden. Das größte Angebot gibt es mit rund 4.300 Fonds im Fondshandel Hamburg. Börsenmakler stellen während der gesamten Börsenzeit basierend auf dem Rücknahmepreis der Fondsgesellschaft regelmäßig An- und Verkaufskurse fest - dabei kann jeder Kunde die aktuelle Preisentwicklung im Internet verfolgen. Da kein Ausgabeaufschlag anfällt, kann sich der Fondserwerb über die Börsen lohnen.
Beim Fondserwerb fällt kein Ausgabeaufschlag an, doch zwischen An- und Verkaufskurs liegt ein Spread, der laut den Richtlinien maximal zwei Prozent betragen darf, bei den liquidesten Produkten aber deutlich unter 0,50% liegt. Der Spread kann sich in Abhängigkeit von Zeitpunkt und Börsenplatz unterscheiden. Weitere Kosten entstehen durch die Orderspesen der Bank und gegebenenfalls Maklercourtage. Ein Verkauf von Fonds sollte stets außerbörslich über die Fondsgesellschaft zum offiziellen Rücknahmekurs erfolgen, denn dies ist kostenlos ohne Spread und ohne Orderspesen.
Es bedarf keines besonderen Vertrags, um für den Kauf die Fondsbörsen zu nutzen. Es reicht aus, bei der Order den entsprechenden Börsenplatz auszuwählen. Erfahrene Kunden von Direktbanken machen das selbst bei der Erteilung der Order über das Internet, Filialkunden bitten ihren Berater, den Auftrag über eine Fondsbörse auszuführen. Im Gegensatz zum Handel über die Fondsgesellschaft besteht die Möglichkeit, die Order zu limitieren und zu befristen. Erfolg und Wachstum der Fondsbörsen stellen den klassischen Fondsvertrieb vor neue Herausforderungen. So unterbindete etwa die Targobank über viele Jahre den Handel von gemanagten Fonds über Fondsbörsen für ihre Kunden und begründete dies mit Vertriebsvereinbarungen mit den Fondsgesellschaften. Umgekehrt nutzen vor allem kleinere Fondsgesellschaften die Fondsbörsen als einfache und kostengünstige Gelegenheit, ohne eigene Vertriebsstrukturen im deutschen Markt Fuß zu fassen.
Eine Sonderstellung im Wettbewerb um Aufträge hat der Fondsservice Hannover eingenommen. Unter diesem Namen bietet die BÖAG Börsen AG als Betreiberin der Wertpapierbörsen Hamburg und Hannover eine Alternative, bei der Spread und Maklercourtage in einer pauschalen Gebühr von EUR 15,00 zusammengefasst sind. Eingehende Orders sammelt der Fondsservice Hannover bis zum Annahmeschluss und gibt sie an die jeweilige Fondsgesellschaft weiter - so wie es bis dahin eine Bank machen würde. Die Orders werden daraufhin zum nächsten offiziellen Rücknahmepreis der Fondsgesellschaft abgerechnet - das ist der ermittelte Nettoinventarwert des Fonds ohne Ausgabeaufschlag. An Transaktionskosten kommen neben der genannten Pauschale vonseiten des Fondsservices Hannover noch die gewöhnlichen Ordergebühren der Bank hinzu, die bei einem Wertpapiergeschäft über die Börse anfallen. Eine Limitierung der Aufträge ist hier nicht möglich, sie werden "billigst" bzw. "bestens" ausgeführt. Das Fondsangebot ist mit etwas mehr als 900 Fonds von verschiedenen Fondsgesellschaften relativ bescheiden, Fonds von Deka Investments und Union Investment fehlen wie so häufig bei vergünstigten Angeboten. Die aktuelle Liste der handelbaren Fonds mit den jeweiligen Annahmeschlusszeiten lässt sich auf der unten verlinkten Internetseite der Börse Hamburg-Hannover abrufen. Ob sich der Kauf über den Fondsservice Hannover gegenüber dem fortlaufenden Handel an den anderen Fondsbörsen lohnt, entscheidet somit in erster Linie, wie hoch dort die Summe aus Spread und Maklercourtage zu beziffern wäre.
Online-Broker oder Online-Fondsvermittler bieten Fonds zu stark reduzierten Ausgabeaufschlägen an, ebenfalls eine Option. Anleger sollten deshalb stets nachrechnen, welcher der drei Wege für den jeweiligen Fonds der günstigere ist, eine Vergleichsrechnung aufstellen. Bei den Orderspesen gilt fast immer eine Mindestgebühr. Wegen dieser Preisgestaltung kann grob gewertet werden, dass der Kauf über die Börse bei kleinem Anlagebetrag oder als Sparplan in der Regel nicht sinnvoll ist.