Information zur
Vivid Money GmbH
- Hausanschrift
- Zimmerstraße 78
- 10117 Berlin
- weitere Daten
- BIC: -
- Gruppe/Gesellschafter: Artem Iamanov, Greenoaks, Ribbit und SoftBank
- Gründungsjahr: 2019
- Banktyp: kein Kreditinstitut
- Einlagensicherung: -
Vivid Money mit Sitz in Berlin ist seit Juni 2020 mit seinem Smartphone-Girokonto am Markt aktiv. Gegründet wurde Vivid Money von Alexander Emeshev und Artem Yamanov, die bereits in Russland eine erfolgreiche Digitalbank aufgebaut haben. Vivid ist finanziell gut ausgestattet worden. Die beiden Gründer investierten anfangs 25 Millionen Euro. Auch mehrere externe Investoren sind mittlerweile Geldgeber, zum Beispiel Ribbit Capital.
Das Girokontoangebot war in den ersten 3 ½ mit einem Bankpartners realisiert, über die ebenfalls in Berlin ansässige Solaris. Im Januar 2024 hat Vivid die Übernahme eines luxemburgischen Fintech-Unternehmens, des Bezahldienstes Joompay, bekanntgegeben. Die Technologieplattform und die Infrastruktur von Joompay werde die Grundlage für zukünftige Produkte bilden, hieß es in der damaligen Mitteilung. Joompay wurde in Vivid Money S. A. umfirmiert und in die Unternehmensgruppe integriert. So gelangte Vivid zur E-Geld-Lizenz. Neukunden werden seit Januar 2024 auf diesem eigenen System unter eigener Lizenz aufgenommen. Im Mai/Juni 2024 wurde auch der Teil der Bestandskunden migriert, die sich für den angebotenen Kontowechsel unter neuer IBAN entschied. Zuvor wurden die Konten beim Bankpartner Solaris geführt, diese Kooperation endete im Juni 2024. Den Systemwechsel ging ein großer Teil der Kundschaft nicht mit, was Vivid Money durch das spätere Girokontoangebot für Geschäftskunden und den Vertrieb in weiteren Ländern der EU zu kompensieren versucht. Der Status als E-Geld-Institut ist mit Einschränkungen verbunden. Im Gegensatz zu einer Vollbank dürfen E-Geld-Institute keine Einlagen im klassischen Sinne verwahren und keine Kredite vergeben. Ein wesentlicher Nachteil für Kunden ist, dass ihre Kontoguthaben nicht durch eine Einlagensicherung geschützt sind.
Es gibt mit "Standard", "Plus" und "Prime" drei Kontomodelle bei Vivid Money. Zum Konto sind physische und virtuelle Visa-Debitkarten erhältlich. In schneller Folge erweiterte Vivid um innovative Features, denn die Idee eines Smartphone-Girokontos ist grundsätzlich ja nicht neu. Vivid konkurriert mit Branchengrößen wie N26, bunq und Revolut, positioniert sich dabei als sehr vielseitiges Werkzeug mit Verdienstmöglichkeiten über mehrere Cashback-Programme und einem vermeintlich einfachen Zugang zu diversen Investments.
Die Cashback-Programme lohnen sich, aber die Rückvergütungen sind bei Weitem nicht mehr so hoch wie in den ersten Monaten, als Vivid schnell die Kundenzahl steigern wollte. Den Cashback gibt es beim Einkauf im Internet oder im Alltag vor Ort, hauptsächlich über die monatlich auszuwählenden Einkaufskategorien (beispielsweise für Kategorien wie Mode, Tankstellen, Apotheken, Fast Food, Amazon oder Gastronomie).
Alles läuft in "Pockets" ab: Für das Girokonto gibt es das "Main Pocket" und die Cashbacks werden im Pocket "Stock Rewards" gutgeschrieben und lassen sich zudem mit der Wertentwicklung einer Aktie verknüpfen. Aus einer Liste von Aktien kann man eine Aktie für das Verknüpfen auswählen, das sollte man tun, um auch von diesem Teil des Programms profitieren zu können. Der Clou ist, der Kunde kann nur gewinnen. Er kann den Kursgewinn einstreichen, wenn der Kurs der gewählten Aktie zwischenzeitlich gestiegen ist. Das Verlustrisiko trägt er nicht. Er kann jederzeit seine Cashbacks auszahlen lassen; sollte der Aktienkurs unter dem Einstiegskurs liegen, bekommt er die ursprünglich angesammelte Cashback-Summe ausgezahlt, das stellt seine Untergrenze dar. Je nach Kontomodell lassen sich bis zu 15 Pockets mit separaten DE-IBANs einrichten, zum Beispiel auch zum Ansparen für den nächsten Urlaub oder das nächste Auto. Einige der Pockets können auch ähnlich wie Gemeinschaftskonten verwendet werden, als sogenannte "Shared Pockets".
Vivid zielt darauf ab, durch das Angebot von Investments Erträge zu erzielen. Anfangs kooperierte Vivid zu diesem Zweck mit der CM-Equity AG. Die Kunden investierten hier jedoch nicht in echte Aktien, ETFs, Kryptowährungen oder Edelmetalle, und handelten auch nicht über einen regulierten Börsenplatz. Es handelte sich um Derivatekontrakte. Diese Derivate, ausgegeben von CM-Equity AG, sollten die Wertentwicklung des jeweiligen Basiswerts widerspiegeln. Derivate sind risikoreiche und komplexe Finanzinstrumente, die Kosten verstecken sich in den gestellten Kursen und es bestehen vielfältige Risiken; darunter das Kontrahentenrisiko, d. h. das ernste Risiko, dass der Emittent seinen vertraglichen Verpflichtungen gegenüber den Kunden nicht nachkommt. Für Personen, die erstmals in Wertpapiere anlegen, sind diese Produkte nicht geeignet. Dennoch sprach die Aufmachung von Vivid mitunter gerade diese Zielgruppe an.
Mittlerweile bietet Vivid, über ihre niederländische Tochtergesellschaft, die Vivid Money BV in Amsterdam, Investments in die echten Werte an. Die Versteuerung der Kapitalerträge obliegt aber auch in diesem Fall den Kunden selbst. Vivid bewirbt ein "Interest-Rate-Pocket" mit festem Sonderzins für die ersten beiden Monate. Allerdings ist dies kein Einlagenkonto, sondern die Gelder werden über eine separate niederländische Einheit namens "Stichting Vivid Money" (eine Stiftung) in Geldmarktfonds investiert. Die Rendite ist nach Ablauf der beiden Monate von dessen Wertabwicklung abhängig und Vivid zieht aus dem so investierten Volumen eine beträchtliche Servicegebühr ab, auf Jahresbasis 1,00% (Standard), 0,70% (Plus) oder 0,30% (Prime).