Newsbeitrag vom 31.08.2023

Smartbroker+ startet mit noch unfertigem Produkt das Onboarding

Mit Smartbroker+ ging es am 30.8.23 los. Die Konditionen sind veröffentlicht, der FAQ-Bereich ordentlich ausgebaut, die App für iOS und Android verfügbar und Depoteröffnungen nun möglich. Es braucht aber noch Zeit, bis technisch alles läuft. Zunächst lässt sich nur per Einzelorder im Inland handeln. In ein paar Wochen verfügbar sein sollen der Handel an Auslandsbörsen, Anleihehandel, Sparpläne, weitere Ordertypen und -zusätze, Wertpapierkredit und Unterdepots. Gegen Ende Oktober 2023 soll so die volle Funktionsfähigkeit gegeben sein. Und im nächsten Jahr sollen dann auch Kryptowährungen sowie Minderjährigen- und Gemeinschaftsdepots kommen. Smartbroker+ hat sich entschieden, mit dieser so bezeichneten "Early-Access-Phase" auf der Plattform der Baader Bank zu beginnen. Es ist wohl eine Folge des Zeitdrucks wegen des auslaufenden Vertrags mit der DAB bank und um nach mehrwöchigem Pausieren wieder Neukunden aufnehmen zu können. Das schrittweise Implementieren könnte für einige Anleger aber enttäuschend sein, da sie etliche Monate auf konkrete Informationen warten mussten und es jetzt teilweise wieder nur bei Ankündigungen bleibt.

Ankündigungen zum Funktionsumfang

Angaben unter Konditionen. Viele der Grundfunktionen kommen erst, deren Preise/Zinssätze sind bereits einsehbar.

Die Preise bei Smartbroker+: Die Konto- und Depotführung ist kostenlos. Ohne direktes Orderentgelt kann weiterhin auf gettex ab einem Ordervolumen von EUR 500,00 gehandelt werden, jedoch nicht mehr bei Lang & Schwarz. Bei Lang & Schwarz wie auch an den anderen inländischen Börsen/Handelsplätzen werden EUR 4,00 Orderentgelt erhoben. Das bisherige "Handelsplatzentgelt DAB" in Höhe von EUR 1,00 fällt nicht mehr an. Allerdings steht auf der Konditionsseite zu jeder Inlandsbörse (gettex, Tradegate und Lang & Schwarz ohne) nicht näher definiert "+ Börsenplatz abhängige Entgelte". Lediglich zu Xetra Frankfurt ist dieses zusätzliche Entgelt konkret angegeben, mit 0,01% des Kurswerts, mindestens EUR 1,50. Beim Wettbewerber Traders Place verbirgt sich hier ein teures seitens der Baader Bank erhobenes Handelsplatzentgelt. Die Orderpreise zu den Auslandsbörsen sind niedrig, besonders zu den US-Börsen. Mit den ETF-Anbietern Amundi, SPDR und Xtrackers wurden Partnerschaften geschlossen. Die Anzahl sparplanfähiger ETFs ist mit rund 1.100 angegeben, was eine deutliche Erweiterung des Angebots darstellt. Die Sparplanausführung zu den ETFs der Partner ist mit Ausnahme bestimmter Xtrackers-ETFs gebührenfrei, ansonsten werden 0,20% vom Kurswert, mindestens EUR 1,00 erhoben (bisher 0,20% vom Kurswert, mindestens EUR 0,80).

Für den 28.10.23 ist ein gemeinsamer Umzugstermin angesetzt, der gut organisiert wirkt: Bestandskunden ziehen um, sofern sie dem vorab zustimmen, spätestens bis zum 13.10.23. Bruchstücke aus Sparplänen werden abweichend von der üblichen Praxis bei diesem großen Umzug mitübertragen, normalerweise geht das nicht. Und der Umzug soll ohne zeitlichen Verzug an einem einzigen Wochenende vollbracht werden, am 28. und 29.10.23, schon am darauffolgenden Montag soll alles fix und fertig bereitstehen; normalerweise dauert ein Übertrag von Wertpapieren mitunter bis zu drei Wochen, bis die Steuerdaten und Verlustverrechnungstöpfe übertragen sind in der Regel noch einige Tage länger. Erteilte, aber noch nicht ausgeführte Kaufaufträge verfallen bei denjenigen, die mitgehen, am 18.10.23. Verkaufsaufträge lassen sich noch bis zum letzten Börsentag vor dem gemeinsamen Umzug platzieren. Sparpläne werden automatisch in das neue Depot übernommen, sofern der Kunde es in der App kurz bestätigt. Auch Verlustverrechnungstöpfe werden übernommen, es sei denn, der Kunde hat weitere Kontoverbindungen bei der BNP Paribas, zu der unter anderem DAB bank und Consorsbank gehören. Nach der Depotschließung bei der DAB bank bleibt das Online-Postfach mit den Dokumenten noch bis zum 31.12.25 über die Zugangsdaten erreichbar.

Alternativ kann man das Depot schon jetzt bei Smartbroker+ eröffnen und über die App einen gewöhnlichen Depotübertrag beauftragen. Zurzeit ist, obwohl es in den FAQ anders steht, nur VideoIdent zum Identifizierenlassen verfügbar, in den nächsten 14 Tagen soll es aber auch möglich sein, das per PostIdent vor Ort zu machen. Der Fokus liegt bei Smartbroker+ auf der App, weniger auf dem Web-Interface. Vieles ist ähnlich wie bei Scalable Broker oder Traders Place, das ist wenig überraschend, denn sie sitzen auf derselben Plattform. Der entscheidende Punkt, ob die Orderkosten steuerlich berücksichtigt werden - bei Scalable Broker und Traders Place ist das nicht der Fall -, wird auf dem Internetauftritt von Smartbroker+ nicht thematisiert und der Kundensupport gibt noch unterschiedliche Auskünfte. Zurzeit sieht es eher danach aus, dass sie analog zu den beiden Wettbewerbern auch bei Smartbroker+ nicht berücksichtigt werden. Wer nicht zu Smartbroker+ mitgeht und auch nicht zu einem anderen Broker oder zu einem anderen mit der DAB zusammenarbeitenden Vermittler wechselt, dem wird die DAB bank, die als reine B2B-Depotbank kein eigenes Endkundengeschäft betreibt, laut den Informationen um den 31.12.23 - dann endet die Vereinbarung mit Smartbroker - die Kündigung aussprechen, mit Wirkung spätestens zum 30.4.24.