Brokerage: flatex versus onvista bank – Wo das Depot eröffnen?

Die onvista bank wird ihren Geschäftsbetrieb einstellen, das wurde im Januar 2024 offiziell angekündigt. Der Prozess soll Ende 2025 abgeschlossen sein. Neue Depoteröffnungen sind bereits nicht mehr möglich, was diesen Übergang einleitet. Der Kontext hierbei ist die Konzentration der Commerzbank auf ihre Hauptmarken, nämlich Commerzbank und comdirect.

Viele Wertpapieranleger in Deutschland, die mit ihrem Depot zu einem günstigen Online-Broker wechseln wollen, stellen sich schlussendlich die Frage, ob flatex oder onvista bank die bessere Wahl für sie ist. Beide gehören unter dem Kostenaspekt zu den Branchenbesten. Wir geben nachfolgend eine Entscheidungshilfe, heben die Unterscheidungsmerkmale hervor.

onvista bank setzt im Neugeschäft mittlerweile ausschließlich nur noch auf das Preismodell "EUR 5,00 Festpreis-Depot", dieses haben wir hier für die direkte Gegenüberstellung mit flatex herangezogen. Im Brokerage-Markt gab es in den letzten Monaten viel Bewegung, auch bei flatex und onvista bank. Zwischenzeitlich nahm sich flatex durch das Einführen einer volumenabhängigen Depotgebühr ein Stück weit aus dem Rennen, das ist mittlerweile aber schon wieder abgeschafft. Ein grobes Fazit vorab: Wer ausländische Dividendenpapiere im Depot hat, sollte sich für onivsta bank entscheiden. Und auch insgesamt fährt man wohl mit onvista bank tendenziell eine Spur günstiger, mit den Vorteilen, auf Xetra Frankfurt, Tradegate und Quotrix einen tiefen Festpreis für die Order zu haben - EUR 7,00.

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Depotgebühr

Seit Januar 2023 ist die unbeliebte Depotgebühr bei flatex Geschichte (Depotgebühr exklusive Verwahrgebühr für Xetra-Gold, ADR´s, GDR´s). Mit der Abschaffung ist flatex wieder deutlich attraktiver geworden, denn mit der Depotgebühr war das Neugeschäft schwierig; nur wenige der Wettbewerber in Deutschland verlangen Depotgebühren, die nicht bei Erfüllen von Bedingungen zu vermeiden wären. flatex hatte die Depotgebühr im März 2020 eingeführt. Viele Bestandskunden nahmen das zum Anlass zu wechseln, in der Folge lange Rückstände bei den Depotüberträgen. Schon kurz darauf war flatex um Schadensbegrenzung bemüht, die zuzügliche Mehrwertsteuer, die es ursprünglich kosten sollte, wurden in 0,10% p. a. inklusive Mehrwertsteuer geändert. Und im April 2021 entschärfte flatex die Gebühr ein weiteres Mal, indem Anteile in ETFs und in gemanagten Fonds von ihr freigestellt wurden.

Bei onvista bank fallen für das Führen von Depot und dessen Verrechnungskonto seit jeher keine Gebühren an. Das gilt selbst dann, wenn nicht gehandelt wird oder der Depotbestand klein ist. Es gibt keine Bedingungen.

Online-Inlandsorder

Beide punkten mit Orderpreisen, die in kaum einer Ordervariante den einstelligen Eurobereich überschreiten. Der eigene Preisanteil ist zudem für jedes Ordervolumen gleich, egal ob für EUR 1.000 oder EUR 10.000. Solche pauschalen Preise können sich für den Kunden insbesondere bei größeren Orders lohnen.

Bei flatex steht in der Ordermaske "flatex Preis" für den außerbörslichen Handel - meist ist das bei flatex der Handel über Tradegate. Seit März 2020 kostet der Handel über Tradegate bei flatex EUR 5,90 plus EUR 2,00 pauschaliertes Handelsplatzentgelt. Auch für die Handelsplätze Quotrix, Lang & Schwarz, Lang & Schwarz Exchange, Baader Bank und gettex gilt dieser Orderpreis. Bei den genannten Handelsplätzen wurden bis dahin die einzelnen variablen Fremdspesen von flatex an den Kunden weiterbelastet, dies wurde durch das pauschalierte Handelsplatzentgelt ersetzt. Zu Tradegate gab flatex die Höhe der Fremdspesen beispielsweise mit EUR 0,78 oder EUR 2,44 Regulierungsgebühr Clearer plus EUR 0,07 Schlussnotenentgelt an. Die Regulierungsgebühr bemaß sich nach dem Abwicklungsaufwand des Auftrags, entscheidend sei, ob eine Schlussnote gebildet werden kann oder nicht. Bei onvista bank kostet die Ausführung im außerbörslichen Handel EUR 5,00 zuzüglich EUR 2,00 Handelsplatzgebühr.

An den deutschen Börsen erhebt flatex für die Orderausführung eine Gebühr von EUR 5,90 und reicht zusätzlich alle anfallenden Fremdspesen an den Kunden weiter. Die Fremdspesen sind ein variabler Bestandteil, abhängig von Börsenplatz, Wertpapierart und prozentual von der Ordergröße. Sie lassen sich aufgrund der vielen, je nach Börse unterschiedlichen Einzelposten vorab kaum genau beziffern; eine Aufstellung findet man bei den beiden Online-Brokern und auf der jeweiligen Internetseite der Börsen. flatex rechnet die Fremdspesen nicht direkt mit der Order ab, sondern zieht sie später separat vom Depot-Verrechnungskonto ein, was ein wenig unübersichtlich ist. Beim Aktienhandel führt flatex in der Ordermaske seit Juni 2020 unter bestimmten Bedingungen nicht mehr die Parkettbörse Frankfurt und die klassischen Regionalbörsen auf. Der Begriff Regionalbörsen bezieht sich auf Düsseldorf, Berlin, Hamburg/Hannover, München und Stuttgart. Sie fehlen bei der Auswahl, wenn bei flatex ein Handel auch über Xetra und mehrere Direkthandelspartner möglich ist. Offensichtlich sollen Umsätze möglichst dorthin gelenkt werden, wo es für flatex Rückvergütungen gibt.

onvista bank erhebt für die Orderausführung an deutschen Börsen an eigenen Gebühren EUR 5,00 plus EUR 2,00 Handelsplatzgebühr. Speziell im Preismodell Festpreis-Depot kommt über Tradegate und Quotrix nichts hinzu. An den anderen deutschen Börsen gibt onvista bank trotz dieser pauschalierten Handelsplatzgebühr zusätzlich alle anfallenden Fremdspesen an den Kunden weiter. Seit November 2019 gilt dies auch für Orders über Xetra Frankfurt. Der günstige Endpreis von EUR 7,00 ist somit bei onvista bank nur noch über Tradegate und Quotrix zu erzielen, dort ist onvista bank deutlich günstiger als flatex. An den anderen deutschen Börsen wäre onvista bank ein wenig teurer, wenn die von den beiden Online-Brokern weitergegebenen Fremdspesen wirklich gleichhoch wären, aber schon das Beispiel Xetra Frankfurt zeigt, dass dem nicht so ist: onvista bank gibt zu Xetra Frankfurt die Börsengebühren in einer Aufstellung mit 0,00739% vom Ordervolumen, mindestens aber EUR 0,75 und maximal EUR 89,96, an. Der Mindestpreis von EUR 0,75 greift dann noch bis zu einer Orderhöhe von EUR 10.100. Bei flatex fallen laut Preisangaben auf der Internetseite insgesamt mindestens EUR 2,37 an Fremdspesen pro Xetra-Order an. Das belegt den Eindruck, dass die durchgereichten Fremdspesen bei flatex teilweise nicht unerheblich höher sind, auch im Vergleich mit anderen Online-Brokern als onvista bank.

Limits

Beide erheben für das Setzen, Ändern und Streichen von Limits keine Gebühren. Man kann die Order nach Belieben an die Kursentwicklung anpassen.

Gebühr auf Auslandsdividenden bei flatex

Dividendenausschüttende Auslandsaktien im Depot bei flatex zu verwahren, war bislang keine gute Idee, denn flatex bepreiste sie, was ungewöhnlich ist. Für jede Dividendenzahlung ab EUR 15,00 aus ausländischen Aktien (selbst wenn im Inland gelagert) erhob flatex eine Gebühr von EUR 5,90. Amerikanische Aktien schütten größtenteils alle drei Monate aus, ein erheblicher Anteil dieser Dividenden würde so einbehalten werden. Per 1.3.20 streicht flatext die Gebühr aus seinem Preisverzeichnis.

Teilausführungen

flatex erhebt bei Teilausführungen innerhalb eines Tages die eigene Orderprovision generell nur einmal.

Bei onvista bank sind taggleiche Teilausführungen nur an den Börsen Xetra Frankfurt, Frankfurt und Frankfurt Zertifikate ohne mehrmaliges Belasten der eigenen Orderprovision. Die Fremdspesen werden wie bei den Inlandsorders beschrieben von beiden weitergereicht.

Bezugsrechte

Das Ausüben von Bezugsrechten - sprich der Handel mit ihnen innerhalb der Bezugsfrist oder der Verkauf nicht ausgeübter Bezugsrechte am letzten Handelstag - kostet bei flatex EUR 5,90 zuzüglich der Fremdspesen. Der Bezug junger Aktien wird aber kostenfrei ausgeführt.

Bei onvista bank ist das Ausüben von Bezugsrechten jeglicher Art mit EUR 10,00 zuzüglich der Fremdspesen wesentlich teurer als die gewöhnliche Inlandsorder.

ETFs

Als Einmalanlage werden ETF-Käufe zur gewöhnlichen Ordergebühr abgerechnet, es sei denn, es gelten Aktionskonditionen. flatex hat bei den Einmalanlagen zurzeit eine Aktion mit rund 300 ETFs von Amundi, HANetf, iShares, VanEck, Vanguard und WisdomTree ohne Ordergebühren über Tradegate, Baader Bank, Lang & Schwarz, gettex und Quotrix. Sie gilt für Ordergrößen im Gegenwert ab EUR 1.000 und bis auf Weiteres. Bei den Sparplänen erhebt flatex seit April 2021 erfreulicherweise keine Ausführungsgebühr mehr. Rund 1.450 ETFs sind bei flatex sparplanfähig, bei einer Mindestsparrate von EUR 25,00. flatex wirbt damit, dass es sie dauerhaft zum Nulltarif gebe. Auch wurden in dem Zusammenhang die ATC-Gebühren gestrichen. Die ATC-Gebühren waren flatex-spezifisch, flatex ließ bis dahin die Sparpläne in ETFs außerbörslich über einen Kontrahenten ausführen. Der Kontrahent rechnete zum Nettoinventarwert-Kurs der Kapitalanlagegesellschaft eine ATC-Gebühr in den Kurs ein, die je nach ETF unterschiedlich hoch war. Oft waren es um die 0,20%. Angegeben war die exakte Höhe in der ETF-Suche von flatex. Jetzt steht im Preis- und Leistungsverzeichnis ohne nähere Erläuterung, ETFs würden im "Market-Maker-Modell" ausgeführt. Das ist weiterhin außerbörslich. Und Kurse, die über einen Market-Maker gestellt werden, beinhalten einen Spread (Kursaufschlag). Somit ist flatex hier nun günstiger als vorher, aber nicht ganz kostenlos und weniger transparent.

onvista bank bietet betreffend ETFs zurzeit weder zu Einmalanlagen noch zu Sparplänen Aktionskonditionen. An Sparplänen auf ETFs hat onvista bank generell ein relativ kleines reguläres Angebot mit 118 ETFs, die Sparplanausführung kostet regulär EUR 1,00; ab EUR 50,00 Sparrate kann investiert werden.

Neukundenaktion

flatex macht derzeit ein Neukundenangebot: Neukunden können zwölf Monate lang ab Depoteröffnung Aktien, Anleihen, ETFs und Fonds zu einem reduzierten Orderpreis an bestimmten Handelsplätzen handeln. Die bestimmten Handelsplätze sind Tradegate (in der Ordermaske mit "flatex Preis" bezeichnet), gettex, Lang & Schwarz, Quotrix sowie Baader Bank. Der Orderpreis ist auf EUR 1,90 reduziert. Zusätzlich sind bei flatex die pauschalierte Handelsplatzgebühr zu tragen und indirekt natürlich die Spreads, flatex belastet den Kunden zu den genannten Handelsplätzen jeweils EUR 2,00 pauschalierte Handelsplatzgebühr. Unter dem Strich ist es bei solchen Orders eine Ersparnis von jeweils EUR 4,00 Gebühr gegenüber dem Normalpreis.

Das hier vorgestellte Festpreis-Depot der onvista bank war im Grunde ein Neukundenangebot mit eigenem Preis- und Leistungsverzeichnis. onvista bank legte es im November 2012 zum 15-jährigen Jubiläum auf und verlängerte es immer. Mittlerweile ist dieses Preismodell im Neugeschäft das einzig angebotene Preismodell. Derzeit gibt es kein zusätzliches Neukundenangebot.

Beständigkeit

flatex ist im April 2006 mit einer Flatfee von EUR 5,00 auf dem deutschen Markt eingetreten. Die Gebühr auf Auslandsdividenden kam später hinzu. Ab März 2017 wurde auf dem Depot-Verrechnungskonto ab dem ersten Euro Kontoguthaben ein Negativzins von minus 0,50% erhoben (abgeschafft im August 2022). Im November 2017 folgten nach 11½ Jahren Preisstabilität leichte Preisanhebungen im börslichen und außerbörslichen Handel. Ebenfalls wurde im November 2017 die ETF-Sparplanausführung teurer und eine Gebühr für das Eintragen von Namensaktien bei börslichen Kauforders eingeführt. Auch per März 2018 gab es nochmals Preisänderungen, hauptsächlich betreffend der Auslandsdividenden und dem Handel von Bezugsrechten. Ab März 2020 begann wie oben bereits beschrieben die Eskapade mit der Depotgebühr (abgeschafft im Januar 2023). Für bestimmte Handelsplätze wurde das Handelsplatzentgelt im März 2020 pauschaliert, gleichzeitig entfiel aber auch die Gebühr auf Auslandsdividenden und die Orderpreise für die Auslandsbörsen sanken sehr deutlich.

onvista bank wirbt mit "dauerhaft" in Bezug auf die EUR 5,00 Ordergebühr. Die pauschale Handelsplatzgebühr ist aber hinzuzurechnen. Ab Juli 2014 wurden zusätzlich zu der Pauschale plötzlich auch in diesem Preismodell mit Ausnahme von Xetra Frankfurt, Tradegate und Quotrix die tatsächlich anfallenden Börsengebühren, Maklercourtage und ähnliche Kosten an den Kunden weitergegeben. Per März 2019 wurde die Handelsplatzgebühr von EUR 1,50 auf EUR 2,00 angehoben. Per Juni 2019 wurde insbesondere die zuvor generell gebührenfreie Ausführung von Sparplänen in ETFs, Fonds und Zertifikaten kassiert; onvista bank erhebt nun für jede Ausführung EUR 1,00, und zwar in der Form, dass sie die Gebühr von der Sparrate abzieht. Bei hohen Sparraten ist das trotzdem noch sehr günstig, wobei onvista bank auch die Höchstsparrate pro Ausführung von EUR 1.000 auf EUR 500,00 absenkte. Seit November 2019 gibt onvista bank auch bei Orders auf Xetra Frankfurt die Börsengebühren und ähnliche Kosten an den Kunden weiter.
Die onvista bank gehörte ab April 2017 zur Unternehmensgruppe von comdirect. Die Marke onvista bank und deren bisherige Preispolitik sollen beibehalten werden, beteuerte comdirect bei der Übernahme. comdirect selbst ist im November 2020 nach dem Herausdrängen der verbliebenen Minderheitsaktionäre auf der Commerzbank AG verschmolzen worden. Ob sich die Commerzbank auf Dauer für das Brokerage zwei Zweitmarken mit eigenen Prozessen leisten wird, ist ungewiss. Was sich somit festhalten lässt, ist, dass bei onivista bank in den vergangenen Monaten kontinuierlich an einigen Stellen die Preisschrauben angezogen wurden. Dass noch weitere Anpassungen kommen, ist wahrscheinlicher als bei flatex.

Risiko-Diclaimer flatex: Investitionen in Wertpapiere bergen Risiken.

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    1. trotz der Anhebungen weiterhin günstige Orderspesen, insbesondere auch an Auslandsbörsen
    2. seit Janauar 2023 keine Depotgebühr mehr
    3. Neukundenangebot für die ersten drei Jahre mit Ersparnis von EUR 4,90 pro Trade an bestimmenten Handelsplätzen
    4. alle ETF-Sparpläne ohne Ausführungsgebühr, Kurs jedoch außerbörslich über einen Market-Maker
    5. automatische Einrichtung einer zinsgünstigen Kreditlinie auf Basis des Wertpapierbestands
    6. Einschränkungen bei der Auswahl der Börsenplätze
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    1. Tradegate und Quotrix mit transparentem Endpreis von EUR 7,00
    2. mögliche Mehrkosten durch Teilausführungen an Börsenplätzen (außer Xetra Frankfurt, Frankfurt und Frankfurt Zertifikate)
    3. bei ETF-Sparplänen nicht so überzeugend
    4. weitere Anpassungen wegen Übernahme möglich





Bitte beachten Sie: Beim Ordern sind neben dem Orderpreis bzw. beim Sparplan neben dem Ausführungspreis auch der Spread und eventuell Fremdspesen ein Kostenfaktor. Zusätzlich können Produktkosten anfallen. Es ist ebenfalls möglich, dass Brokerage-Anbieter Zuwendungen von bestimmten Handelsplätzen oder Produktanbietern erhalten. Und Investitionen in Wertpapiere bergen neben Chancen auch Risiken.